Gedanken über das Lernen
Manche nennen es Wissensvermittlung. Wir sprechen lieber von Aha-Momenten, die glücklich machen oder von Orientierung, die ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Mit unseren Lernangeboten möchten wir Sinn stiften. Hier sprechen wir über unterschiedliche Aspekte unserer Arbeit.
Wie Reduktion dabei unterstützt, komplexe Inhalte verständlicher zu machen

Reduzieren ist Maximieren!
Manche Küchenwahrheiten lassen sich 1:1 auf die Umsetzung von Lerninhalten übertragen. Zum Beispiel »Butter bei die Fische«, »If you can’t stand the heat, stay out of the kitchen« oder »Wenn du für deine Sauce maximalen Geschmack willst, musst du sie reduzieren«. Letzteres schauen wir uns jetzt mal genauer an.
Beim Reduzieren oder Einkochen passiert Folgendes: Die Flüssigkeit dampft, verliert also Wassermoleküle. Sie wird dadurch dickflüssiger und konzentrierter im Geschmack, denn die Aromen der enthaltenen Zutaten, Gewürze und Kräuter kommen dank geringerer Verdünnung besser zur Geltung. Man könnte auch sagen: Die Sauce ist weniger geworden – und gleichzeitig mehr. Genau dieses Prinzip kann ein hilfreicher Ansatz sein, wenn Sie Lerninhalte umsetzen. Sie wollen die Essenz vermitteln, alles andere darf gern verdampfen.
Reduzieren Sie also, was das Zeug hält! Besinnen Sie sich auf den Kern dessen, was Ihre Lernenden mitnehmen sollen! Und tun Sie das bereits in der ersten Planungsphase. Sie werden merken: Ihre Schulungen schmecken besser denn je. Und vielleicht fragt Sie sogar jemand nach dem Rezept …

Machen Sie aus Ihrem Labyrinth keinen Irrgarten!
Sich im Spiegelkabinett auf der Kirmes oder im Maisirrgarten zu verlaufen, kann Spaß machen. Diese Attraktionen sind bewusst so angelegt, dass Sie bereits kurz nach dem Eintreten den Überblick verlieren, ganz egal, ob Ihnen immer wieder Ihr eigenes Spiegelbild in die Quere kommt oder eine Wand aus hochgewachsenen Pflanzen.
Für Ihre digitalen Schulungen aber ist das Labyrinth ein besseres Vorbild. Warum? Ganz einfach: Sind Schulungen so kompliziert gestaltet, dass die Lernenden das Gefühl haben, sich mühselig durch einen Wust von Informationen zu »wursteln« und von einer Sackgasse in die nächste zu stolpern, reduziert das ihre Motivation und macht schlechte Laune.
Ganz anders die Stimmung im Labyrinth: Hier gibt es nur einen Weg – er kann zwar überraschende Wendungen nehmen, führt aber unweigerlich ans Ziel. Das gibt den Lernenden die nötige Sicherheit, sich intensiv auf die Inhalte der Schulung einzulassen. Konkret heißt das: Geben Sie Ihren Lernenden so viel Orientierung wie möglich, damit der Weg durchs Wissenslabyrinth gutgelaunt und motiviert gelingt:
- Zum Beispiel durch eine klare Struktur
- Zum Beispiel durch eine übersichtliche Navigation
- Zum Beispiel durch wiederkehrende Elemente
- Zum Beispiel durch präzise Sprache
- Zum Beispiel durch professionell eingesetzte Typografie

Warum mehr sagen, wenn zwei, drei Worte genügen
Am 18. März 1995 schrieb Michael Jordan mit einem Fax Basketballgeschichte. Darin zwei Worte: »I’m back«. Was folgte, war eines der wohl spektakulärsten Comebacks der Sportwelt. Dieses Beispiel zeigt: Manchmal sind weniger Worte tatsächlich mehr. Zumindest, wenn sie so klar gewählt sind, wie bei Jordan.
Präzise Formulierungen zu finden, kann allerdings ein bisschen Zeit kosten. Aber der minutiöse Einsatz lohnt sich, denn: Sie beugen Missverständnissen vor. Das gilt in allen Bereichen Ihrer Kommunikation, auch bei Ihren Schulungsmedien: Formulieren Sie Ihre Inhalte ohne große Umschweife. Bringen Sie das, was Ihre Schulungsteilnehmerinnen und Schulungsteilnehmer wissen müssen, auf den Punkt. Das Schreiben mag dann länger dauern – dafür gehen Lesen und Verstehen umso schneller!

Wer kennt ihn nicht, den kleinen Prinzen von Antoine de Saint-Exupéry?
In über 100 Sprachen übersetzt, hat die Geschichte um den sympathischen Botschafter vom fremden Stern noch immer Kultstatus – und wer kein Exemplar im Bücherregal stehen hat, gilt echten Fans schnell als geistig verroht. Aber wir können uns von de Saint-Exupéry noch einiges mehr abschauen als das, was im »Kleinen Prinzen« steht. Zum Beispiel den Mut, Unnötiges zu reduzieren und sich auf das zu konzentrieren, was wesentlich ist.
Im Leben, klar – aber ebenso bei der Gestaltung von Lernmedien. Machen wir es also wie der Schöpfer des »Kleinen Prinzen«: Entfernen wir all das, was überflüssig ist, Schicht für Schicht, bis wir zum Kern dessen kommen, was wir vermitteln wollen. Die Lernenden werden sich über diese sinnvolle Reduktion mit Sicherheit freuen.

Ein Wort sagt mehr als 1.000 missverständliche Icons
Keine Frage, Icons können hilfreich sein. Aber nicht immer ist die Reduktion aufs Visuelle tatsächlich das Gelbe vom Ei. Gerade im Bereich digitaler Schulungen, wo Klarheit Priorität hat, lohnt daher ein Check: Verstehen die Lernenden auf Anhieb, was ihnen die verwendeten Icons sagen wollen? Oder geraten sie auf gedankliche Irrwege, weil die Icons gar nicht so intuitiv sind, wie die Designer dachten?
Die Erfahrung zeigt: Icons werden oft nicht mit der nötigen Sorgfalt ausgewählt, missverständlich gestaltet oder sogar mit neuen Bedeutungen versehen, die vom gelernten Sinn abweichen. Passiert das, können sie ihren eigentlichen Zweck – den Lernenden das Leben zu erleichtern – nicht erfüllen. Unsere Empfehlung: Geben Sie in solchen Fällen der Klarheit den Vorzug. Besonders gut gelingt das mit kleinen Beschriftungen.